Schon zwei Jahre arbeite ich nun schon bei Live Escape Game als Game Master. Dieser Job ist einer der einzigartigsten, die ich je ausüben durfte. Er unterscheidet sich sehr von anderen „Studijobs“, wie beispielsweise denjenigen im Service, in einem Büro oder an der Kasse eines Einkaufszentrums. Einerseits unterscheiden sich die Gruppe so voneinander, dass jeder Arbeitstag Abwechslung bringt, und man mit jeder Gruppe eine einzigartige Erfahrung macht. Andererseits ist das Spielen eines Escape Rooms ein Freizeitabendteuer und es ist für die Besucher und Besucherinnen etwas besonderes, was sich in einer guten Stimmung ihrerseits niederschlägt und mir die Arbeit verschönert. In diesem Blogeintrag werde ich euch diesen Job ein bisschen näher bringen, da sich viele wahrscheinlich nicht viel darunter vorstellen können, und werde es vielleicht schaffen, auch den einen oder anderen neugierig machen, es selbst mal auszuprobieren.
Vor dem Spiel
Wenn man etwas mitbringen muss als Game Master, dann ist es die Freude am Kontakt mit Menschen. Wenn eine Gruppe für ein Spiel kommt, dann werden sie als allererstes vom Game Master begrüsst und in die Regeln und die Stories der Spiele eingeführt. Der Game Master kann sozusagen den Ton setzen, und wenn das mit Freude und Motivation gemacht wird, merkt das die Gruppe sofort.
Während des Spielens
Ausserdem ist nicht nur die erste Begegnung von Bedeutung. In unseren Escape Rooms haben die Game Master während den Spielen immer wieder Kontakt mit den Spielern, und zwar durch die Bereitgabe von Tipps. Wenn die Gruppe nicht mehr weiter weiss, können sie uns mit einem Telefon oder einem Funkgerät immer erreichen und nach einem Tipp fragen. Auch da ist unsere Fähigkeit zu motivieren gefragt, und ein Gespür für Fantasie ist ausserdem auch von Vorteil. Denn wenn wir Game Master kreativ sind mit den Tipps, die wir geben, bekommt jede Gruppe die Hilfe, die sie am besten weiterbringt, ohne ihnen direkt die Rätsel zu lösen. Man braucht ein Gespür dafür, wie viel Hilfe eine Gruppe braucht. Bei Gruppen mit mehr Erfahrung sind unsere Tipps beispielsweise ein wenig subtiler als bei Gruppen, die noch nicht so viel gespielt haben. Ausserdem gibt es grosse Unterschiede in der Häufigkeit, mit der die Teams nach Tips fragen. Einige sind in konstantem Kontakt und fragen auch nach, ob sie dies oder das richtig angehen, andere melden sich praktisch nie. Hier gibt es kein richtig oder falsch – man hat unterschiedlich engen Kontakt mit den Gruppen, und als Game Master ist es wichtig, sich auf jede Gruppe je nach Dynamik bei den Tips einzulassen, und ihnen nicht zu viel oder zu wenig zu helfen. Nachdem die Gruppe dann in den Raum geführt wurde, haben wir, ausser mit den Tipps, noch eine andere, passive Art von Kontakt mit ihr, und zwar sehen wir sie in den Kameras. Es ist wichtig immer aufmerksam zu sein, um zu sehen wo sie gerade stehen um die richtigen Tipps zu geben, was bei mehreren Gruppen gleichzeitig viel multitasking erfordert. Den Spielen selbst zuzuschauen ist mein liebster Teil der Arbeit. Ich weiss nicht wie es den anderen Game Mastern geht, aber ich persönlich fühle mit den Gruppen immer ein wenig mit und freue mich mit, wenn sie die Rätsel lösen. Auch dem Spass den sie haben und wenn sie lachen, schaue ich mit Freude gerne zu. Wenn die Zeit knapp wird fiebere ich auch mit ihnen mit – es lässt mich nicht kalt. Ich habe nunmal Freude an allem menschlichen, und darum bin ich so zufrieden mit diesem Job als Game Master.
Nach dem Spiel
Am Ende des Spiels hat es die Gruppe entweder in der Zeit geschafft oder nicht. Wenn sie über eine Stunde haben, lasse ich sie etwa noch 10 – 15 Minuten weitermachen, und es kommt selten vor, dass ich sie vor dem Lösen aus dem Raum hole. Nach dem Raum sind die Leute meist transformiert, da sie gerade eine Stunde lang Spannung erlebt haben. Der Gruppenzusammenhalt, den sie in dem Spiel gezeigt haben, ist ihnen noch immer anzusehen. Wir geben ihnen danach ein kleines Feedback und beantworten alle Fragen, die sie noch zu dem Spiel hatten. Dann kommt ein zweiter, sehr wichtiger Teil der Arbeit für uns, und wir müssen die Räume wieder so herrichten, dass direkt die nächste Gruppe wieder spielen kann. Auch hier ist viel Konzentration gefragt, und man muss die Räume sozusagen rückwärts wieder aufräumen. Dieser Prozess beschleunigt sich auch je mehr Routine man hat. Mittlerweile ist es fast ein automatischer Prozess für mich. Dennoch dürfen wir die Aufmerksamkeit nicht verlieren, da schnell Fehler passieren. Vielleicht schliesst man die Kiste dann mit dem falschen Schloss ab, und man merkt es erst beim nächsten Spiel. Mein Fazit ist, dass ich es sehr geniesse, bei Live Escape Game als Game Master arbeiten zu dürfen. Es fühlt sich manchmal gar nicht wie Arbeit an, da es alles andere als trocken und langweilig ist. Und für unsere Kunden: wenn Ihr uns eure Motivation zeigt, macht es uns umso mehr Spass, mit Euch spielen zu dürfen.